Reinigung und Vorbehandlung der Restauration

 

Dass eine Restauration kontaminiert wird, ist unvermeidlich. So kann Öl vom Chairside-Fräsvorgang das ordnungsgemäße Ätzen und Vorbehandeln beeinträchtigen. Nach der Einprobe können Reste der Einprobepaste zurückbleiben. Phospholipide aus Blut oder Speichel binden sich aktiv an die Innenfläche von Metall- und Zirkonoxid-Restaurationen, besetzen Zwischenräume und verhindern so die chemische Haftung mit Composite-Adhäsivsystemen.

Das chemische Verhalten von Kronen aus Lithium-Disilikat und Zirkonoxid ist unterschiedlich. Daher verläuft auch die Reinigung und Vorbehandlung unterschiedlich.

Reinigung von Lithium-Disilikat-Kronen
(z.B. mit Initial LiSi Press oder LiSi Block)

Chairside-Fräsen
Chairside gefräste Kronen sollten nach der Einprobe mit Flusssäure (HF; 5 %, 20 Sekunden) geätzt werden, um eine saubere Oberfläche zu erhalten.

Fräsen im Labor
Bei laborgefrästen Kronen muss man sich vergewissern, ob die Krone vor der Auslieferung mit HF vorgeätzt wurde. Übermäßiges Ätzen kann sich negativ auf die Gesamtfestigkeit der Restauration auswirken. Wenn die Oberfläche vorgeätzt ist, kann sie mit Phosphorsäure (H3PO4; 37 %, 60 Sekunden) gereinigt werden.

Alternativ gibt es auch spezielle Reinigungslösungen für diesen Zweck.

Lithium-Disilikat darf man niemals sandstrahlen, da dadurch Mikrorisse entstehen können und die Festigkeit der Restauration beeinträchtigt werden kann!

Vorbehandlung von Lithium-Disilikat-Kronen

Es wird empfohlen, vor der adhäsiven Befestigung von Lithium-Disilikat immer ein Silan aufzutragen. Bei der Verwendung von G-CEM ONE sollte der G-Multi PRIMER genutzt werden, um die Innenfläche der Krone zu silanisieren.

Reinigung von Zirkonoxidkronen

Zirkonoxidkronen sollten niemals geätzt werden! Phosphorsäure blockiert die Oxid-Bindungsstellen, die für die Haftung benötigt werden.  Unabhängig davon, ob die Zirkonoxidkrone im Labor sandgestrahlt wurde oder nicht, muss sie nach der Einprobe erneut abgestrahlt werden (25–50 μm Al2O3, 0,15 MPa, 1,5 bar). Auch hier können spezielle Primer für die Reinigung verwendet werden, vorausgesetzt, die Krone ist bereits sandgestrahlt.

Vorbehandlung von Zirkonoxidkronen

Eine zuverlässige und dauerhafte Haftung auf Zirkonoxid wird durch die Verwendung eines Phosphatester-Primers wie MDP (10-Methacryloyloxydecyl-Dihydrogenphosphat) erreicht. Der Universalprimer G-Multi PRIMER enthält MDP und zwei weitere Monomere und kann auch für alle anderen indirekten Restaurationen verwendet werden.  Es ist jedoch nicht erforderlich, den Universalprimer vor Verwendung von G-CEM ONE aufzubringen, da dieses Produkt bereits MDP enthält. Bei Glasionomerzementen wie FujiCEM Evolve ist ein MDP-Primer überflüssig.

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